Allesdinge – Ausstellung in Heidelberg

Anette Riebel-Mehne ist Mitglied im Netzwerk Spiel & Kultur. Playing Arts e.V. und war vor Jahren Teilnehmerin an der Fortbildungsreihe playingarts:lab.

Jetzt stellt sie in der Gedok-Galerie in Heidelberg unter dem Titel „Allesdinge“ aus. Die Ausstellung sollte bereits vor einem Jahr stattfinden, wurde wegen Corona verschoben und findet derzeit – leider unter nur wenig besseren Bedingungen – statt.

Beim Playing Arts-Symposion vor ein paar Jahren in Hanau hatte sie eine feine und zarte Arbeit an einem Kleiderständer installiert und gezeigt: ein Tintenstift, an einem Faden aufgehängt, berührt leicht ein darunter liegendes Papier. Darauf hat sich bald ein schwarzer Tintenfleck ausgebreitet. Aber bei jeden Luftzug im Raum zeichnet der Stift feine Bewegungslinien auf das Blatt. So eine Arbeit hängt derzeit auch in der Ausstellung.

Anette Riebel-Mehne zeigt übergroße Fotografien von kleinen scheinbar funktionslosen Objekten. Manche davon aus Karton. Eines basiert „auf gut glück…“, denn man könnte meinen es würde schützen und wärmen, Stabilität für Transport und Verpackung bieten. Doch dem Zweck beraubt, steht sein Schicksal in Abhängigkeit vom Glück. Ausgemusterten Kunststoffobjekten gibt Anette Riebel-Mehne eine neue Rolle. Eine Einwegflasche übt durch ihre leere Transparenz eine entfesselnde Schönheit aus und schreit: „try me“. Zerschnitten, verdreht und von Licht durchflutet, entstehen zarte, zerbrechliche Gebilde. Hinter dem vermeintlichen „beast“ verbirgt sich organisches Material. Trockene Samen und -hüllen, sperriges verblühtes Geäst wurde in Farbe getaucht und auf Papier gelegt.

Die Künstlerin erstellt zudem Installationen, die neue Spuren hinterlassen. Sie filmt zwei Experimente und zeigt sie in der Ausstellung: Dabei fließt bspw. heißes Wachs in ein Objekt, verändert dieses und erstarrt beim Abkühlen. In einer weiteren Installation versucht sie gelebte Zeit spürbar zu machen. Durch „Die fleißigen Hände“ wird ein Bezug zum Raum hergestellt. Die GEDOK Galerie – eine ehemalige Wäscherei, in der meist Frauen ihre Arbeit verrichteten – inspirierte zu der Cyanotypie auf Leinen mit dem Textauszug von Schillers „Glocke“.

Die Werke sind Inszenierungen und Bestandsaufnahmen zugleich. Die durch den spielerischen Prozess entstandenen Objekte werden in neues Licht gerückt, um in ihrem „nächsten Leben“ zu glänzen.

Zum Video „Widerspenstiger Strumpf“

Die Ausstellung ist noch bis zum 24. April 2021 in der Gedok-Galerie in Heidelberg, Römerstraße 22, zu sehen.

Öffnungszeiten: Mi + Fr 16–19 Uhr, Sa 11-14 Uhr und nach Vereinbarung 

Anmeldung erwünscht: E-Mail an info@gedok-heidelberg.de

https://www.gedok-heidelberg.de

https://ariebelmehne.de