Unter dem Thema der diesjährigen Biennale in Vendig „Stranieri Ovuque – Foreigners Everywhere“ haben sich unter der Leitung von Anne Katrin Klinge und Wiebke Lohfeld 11 Playing Artists im wunderschönen Pontassieve/Florenz zusammengefunden. In den Atelier-Räumen von Andrea Mugnai, einer luftig und großzügig umgebauten Mühle (die Mulino) direkt am Fluß Sieve wurde gespielt, experimentiert, sich begegnet und Neues geschaffen. Erstmals bei einem Atelier gelang das Experiment, eine Teilnehmerin über Zoom dabei zu haben – etwas gewagt, aber sehr erfolgreich. Die einzelnen Arbeiten wurden im urbanen Raum, am und im Fluß, im Atelier erspielt, mit künstlerischen Impulsen weitergeführt und schließlich von Anne Katrin Klinge und Wiebke Lohfeld für eine Ausstellung mit Gästen kuratiert. Die Begegnung mit dem Fremden war für alle Teilnehmenden eine besondere Herausforderung: sei es durch direkte Ansprache: „Wie frage ich Menschen auf italienisch, ob sie etwas für mich singen wollen?“, durch das Provozieren im öffentlichen Raum: „Kann ich ein Stoppschild überkleben?“, oder durch das Wandeln in der Öffentlichkeit als „Blaue Figur“. Allein selbst fremd sein und dem Fremden in der Bespielung das Selbstbefremden abzuringen war als Ausgangspunkt tragfähig. Hinzu kam ein wunderbarer Ort, der mit seinen italienischen Gerüchen, Gewohnheiten, Sprache, Espressi, Dolcis und Paninis sowie der Offenheit und Gastfreundschaft von Andrea Mugnai im Atelier alle ganz besonders affiziert hat.
Fotos: Alle Fotos @Thomas Hirsch-Hüffell